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Digitale Union

„Corona-Pandemie hat wie ein Brennglas gewirkt”

Maik Beermann ist Mitglied des Bundestags und Obmann im Ausschuss Digitale Agenda für die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag

 

Deutschland ist, was die Internetanbindung betrifft, ein Entwicklungsland. Wie lässt sich dieser Rückstand möglichst schnell aufholen?

„Die Corona-Pandemie hat wie ein Brennglas gewirkt und den Fokus auf die Leistungsfähigkeit unserer Digitalisierung gerichtet. Als Home-Office Normalität und Videokonferenzen ebenso Alltag wie der digitale Austausch von Daten wurde, wurde deutlich, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, die Digitalisierung der Verwaltung und Schulen im ländlichen Raum zu ganz wesentlichen Teilen an der Internetversorgung hängen. Auch künftig werden wir zum Beispiel in der Pflege, in der medizinischen Versorgung und in der Landwirtschaft um den Einsatz digitaler Werkzeuge nicht mehr herumkommen. Digitalisierung auf dem Land wird aus Dörfern oder Städtchen zwar keine Metropolen machen, aber sie kann Nachteile in der Daseinsvorsorge und medizinischen Versorgung abfedern. Zukunftsfähiges Arbeiten und Leben auf dem Land setzt eine zeitgemäße digitale Infrastruktur insofern voraus.

Da Politik mit dem Betrachten der Wirklichkeit beginnt, müssen wir beim Blick auf den flächendeckenden Breitband- und Mobilfunkausbau klar nachlegen und besser werden. Fehler und Versäumnisse der Vergangenheit müssen ebenso klar benannt wie abgestellt werden. So war mit Sicherheit die Förderkulisse zu Beginn zu kompliziert. Zu lange wurde außerdem auf Vectoring gesetzt. Vor Ort fehlen Tiefbaukapazitäten, denn ein Glasfaserkabel verlegt sich eben nicht auf Knopfdruck. Auch das Errichten eines Mobilfunkmasts löst und löste mancherorts Widerstand aus. Der erschienene Breitbandatlas des Bundes zeigt die Lücken auf – gerade im ländlichen Raum.

Zur Wahrheit gehört für mich aber eben genauso, dass man den positiven Trend in den letzten Monaten und Jahren wahrnimmt. Unsere Infrastruktur wird von Jahr zu Jahr besser. Auch eine aktuelle Studie zeigt die guten Entwicklungen in der Breite. Die Zahl der gigabitfähigen Festnetzanschlüsse in Deutschland hat 2020 kräftig zugelegt. Bis Ende 2020 konnten 62 Prozent der deutschen Haushalte einen Gigabit-Anschluss buchen. Der Anteil der Glasfaseranschlüsse bis in die Gebäude und Wohnungen hat einen Zuwachs von 1,1 Millionen auf insgesamt 6,1 Millionen. Das sind alles Zeichen, dass es vorangeht.

Die Corona-Pandemie hat der Digitalisierung einen zusätzlichen Schub verliehen, denn das Bewusstsein für Digitalisierung ist insgesamt deutlich gewachsen. Ich sehe, dass sich die Länder, Landkreise und Kommunen noch intensiver damit auseinandersetzen. Auch der Bund hat finanziell mit dem Zukunftsprogramm seine Anstrengungen verstärkt. Mit Hilfe der Förderprogramme von Gewerbegebieten, Schulen und Krankenhäusern wird der Glasfaserausbau in der Fläche ungemein erleichtert. Gleichzeit wurden die Förderverfahren vereinfacht. Im europaweiten Vergleich hat sich Deutschland vorgekämpft und belegt nun den fünften Platz der am schnellsten wachsenden Glasfasermärkte. Wir haben noch eine Wegstrecke vor uns, aber wir sind inzwischen deutlich besser unterwegs!”

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