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Digitale Union

„Grundlegende Veränderung unserer Lebens- und Arbeitsweise“

Carsten Meyer-Heder ist seit 2019 Landesvorsitzender der CDU in Bremen und Sprecher für Digitalisierung der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Meyer-Heder trat 2018 in die Partei ein und löste bei der Wahl 2019 zum ersten Mal in der Geschichte des Landes die SPD als stärkste politische Kraft ab. Meyer-Heder gründete 1993 das Bremer Internetunternehmen team neusta, das mit über 1.200 Beschäftigten zu den führenden Internetagenturen Deutschlands zählt.

 

Was bedeutet für Sie der Begriff Digitalisierung?

„Für mich ist Digitalisierung nicht nur ein Prozess, sondern eine grundlegende Veränderung unserer Lebens- und Arbeitsweise. Oft denken wir bei dem Schlagwort an die technischen Voraussetzungen: Moderne Endgeräte, Glasfaserausbau und 5G fallen dann oft. Das ist aber nur ein Teil Digitalisierung. Es geht viel mehr darum, wie uns Daten helfen, den Verkehr besser zu steuern oder den Stromfluss smarter zu gestalten. Es geht darum, wie wir mit neuen Lernformaten unsere Bildungsansätze verändern. Es geht darum, wie wir mit einer besseren Vernetzung in der Medizin global voneinander lernen. Wir sollten Digitalisierung immer mit einer persönlichen Vision und einer Vorstellung der Zukunft verbinden. Dann wird der abstrakte Begriff für jeden ganz individuell greifbar.“

 

Welches Schulfach würden Sie einführen, um Kinder besser für einen digitalisierten Arbeitsmarkt vorzubereiten?

„Etwas überspitz formuliert: Programmieren ab Klasse 1! Digitales Fachwissen und Programmiersprachen sind wichtige Grundlagen für die Zukunft auf dem Arbeitsmarkt. Im Grunde brauchen wir da eine neue Normalität von: Lesen, Schreiben, Rechnen und Programmieren. Es gibt mittlerweile gute pädagogische Konzepte, um Kindern und Jugendlichen modernes Computing zu vermitteln. Die großen IT-Firmen treiben das längst voran und ihre Produkte werden außerhalb des staatlichen Bildungsbereichs umfangreich genutzt. An Schulen müssen wir uns dieser Entwicklung endlich stellen und die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler stärken. Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass wir uns in der Bildung zwangsläufig digitalisieren mussten. Diese Fähigkeiten dürfen dann aber nicht in Vergessenheit geraten, sondern müssen gestärkt werden.“

Die Digitalisierung dient mittlerweile als Kampfbegriff für Bürger*innen, die um ihre Existenz fürchten. Wo kann die Politik ansetzen, um gefährdeten Berufszweigen eine Chance zu bieten?

„Die Politik muss vor allem selbstbewusst vermitteln, dass gesellschaftliche und technische Veränderungen immer mehr Arbeitsplätze schaffen, als sie bedrohen. Wenn wir heute an die Dynamik der ganzen Internetbranche denken von Programmierern bis kreativen Gestaltern, dann war diese Entwicklung vor 15 Jahren noch überhaupt nicht absehbar. Natürlich sind es andere Jobs, als sie zum Beispiel durch Automatisierung in der Industrie weggefallen sind, aber die neuen Arbeitsplätze sind nicht schlechter und auf keinen Fall schlechter bezahlt. Außerdem verändern sich persönliche Einstellungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Freizeit und Familie werden wichtiger. In der IT-Branche ist es wesentlich leichter eine bessere und flexiblere Work-Life-Balance herzustellen, als an einem stationären Industriearbeitsplatz. Gleichzeitig wird es Berufe – zum Beispiel im Handwerk – geben, die sich niemals digitalisieren lassen. Die Politik trägt die Verantwortung in Schule, beruflicher Ausbildung und Universität dafür zu sorgen, dass ganz verschiedene Fähigkeiten vorhanden sind und so auch verschiedene Berufsbilder von jedem und jeder angewählt werden können.“

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