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Digitale Union

“Statt zu googeln, dürfen wir selber wieder beginnen nachzudenken”

Linda Biertz ist Coach für Medienkompetenz. Auf ihrer Website “Digital Bilden” gibt Biertz Fakten zur Smartphone-Nutzung sowie Tipps & Tricks, wie die übermäßige Nutzung des Smartphones im Alltag reduziert werden kann. Ihre Vision: “Weniger Bildschirmzeit für mehr Lebenszeit.” 

Smartphones, -watches und Laptops im Alltag – überwiegen für dich Vor- oder Nachteile?

“Für mich ganz klar: Die Vorteile überwiegen absolut – jedoch nur, wenn für die Nachteile – aus meiner Sicht eine starke Nutzung im Alltag – ein erhöhtes Bewusstsein besteht. Als Beispiel: Statt zu googeln dürfen wir selber wieder beginnen nachzudenken, bevor der Griff automatisch in die Hosentasche geht. Es gibt zahlreiche solcher Beispiele, bei denen wir die Kontrolle an unser Smartphone abgegeben haben. Und das ist auch kein Wunder – denn nach und nach kamen alle Neuerungen auf den Markt und wir haben die Fortschritte genossen.

Aus meiner ganz persönlichen Sicht – und das bemerke ich ebenfalls bei den Rückmeldungen meiner Klient*innen, ist genau JETZT der richtige Zeitpunkt wieder bewusster zu werden und zu hinterfragen, wo wir unseren Konsum wieder zurück fahren können. Hier kommt als Eltern ganz besonders auch unsere Vorbildfunktion ins Spiel – denn nur so können wir die Medienkompetenz vermitteln, ohne uns sklavisch an Bildschirmzeiten halten zu müssen. Und meine Smartwatch habe ich vor 2 Jahren wieder eingetauscht gegen eine normale Uhr – und damit deutlich an Lebensqualität zugewonnen.”

Auf welche Lebensbereiche kann ein zu hoher Smartphone-Konsum Auswirkungen haben?

“Grundsätzlich auf alle Lebensbereiche. Sofern ich beruflich stark an das Smartphone gebunden bin, und hier keine Balance erziele, wird es mir auch im Privaten schwer fallen – denn die Strukturen im Gehirn festigen sich und so wird das Verlangen auch im Privaten größer werden, das Abschalten und Fokussieren wird zunehmend schwerer fallen. Wenn beruflich das Smartphone nicht benutzt werden darf, ist es häufig so, dass sich das Verlangen anstaut und dann nach Feierabend darin äußert, kaum vom Smartphone ablassen zu können. Wir müssen uns einfach alle im Klaren sein, dass die Smartphones ein enormes Suchtpotential bieten – und wir den Wettkampf aufnehmen dürfen gegen die Programmierer, die es schon jetzt so gut schaffen, uns an die Geräte zu fesseln. Es lohnt sich!”

 

Welche Möglichkeiten gibt es, die eigene Smartphone-Nutzung bewusster zu gestalten, und welche Vorteile ergeben sich?

“Zunächst einmal gibt es die Möglichkeit viele Einstellungen auf den Smartphones vorzunehmen – Bildschirmlimits einzurichten, Benachrichtigungen auszustellen etc. – um jedoch eine nachhaltig bewusste Nutzung zu festigen, ist es wertvoll gesamte Tagesroutinen zu durchleuchten und EIGENE Regeln zu stecken. Mein Smartphone hat beispielsweise einen festen Platz im Haus – hier lege ich es immer ab und habe es nicht dauerhaft bei mir. Hinzu kommt, dass ich meinen Tag ohne Handy beginne und ihn bewusst ohne Handy beende. Klingt eigentlich schon logisch – aber die wenigsten von uns machen dies. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere Methoden, das Bewusstsein anzuheben. Und die Vorteile sind enorm – denn letztlich erhalten wir mehr Zeit, wenn wir weniger Zeit an den Bildschirm verschenken. Zeit, die wir wieder verwenden können für DICH, oder Dinge und Personen, die uns wichtig sind – neue Hobbies, die wir schon immer mal beginnen wollten etc. Du denkst, Du hast nie Zeit? Dann überprüfe gerne einmal Deine Bildschirmzeit und ich bin sicher, du findest zukünftig Zeit für alles, was Dir wirklich wichtig ist.”

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