“Die Vision eines bargeldlosen Sportplatzes”
Gregor Demmer ist CEO und Co-Founder von Total Fansports. Durch ihr Portal “Vereinsticket” entwickeln Demmer und sein Team den Amateursport mit digitalen Lösungen weiter, sowohl für Fans als auch für Spieler:innen, und legen so den Grundstein für den Sportverein der Zukunft – auch über die Corona-Pandemie hinaus.
Vor allem Amateur- und Breitensportler:innen leiden unter den Corona-Maßnahmen. Welche Rolle spielen digitale Möglichkeiten, um eine geregelte und nachhaltige Wiederaufnahme des Breitensports zu ermöglichen?
“Eine große Rolle. Um nur ein Beispiel zu nennen: Apps zur digitalen Kontaktdatenerfassung machen eine „Zettelwirtschaft” am Eingang zum Sportgelände überflüssig. Vor allem aber ermöglichen sie es dem Gesundheitsamt im Fall der Fälle, schnell die betroffenen Personen zu informieren.
Ich bin aber fest davon überzeugt, dass digitale Lösungen nicht nur die Wiederaufnahme des Trainings- und Spielbetriebs nach der Corona-Zwangspause prägen werden. Denn die vergangenen Monate haben beim Homeschooling, Home-Office und an vielen weiteren Stellen deutlich gemacht hat, wie wichtig digitale Tools sein können. Und wenn die Menschen einmal verinnerlicht haben, wie sehr digitale Lösungen ihnen die Arbeit – und dazu zähle ich hier auch die ehrenamtliche Vereinsarbeit – erleichtern können, dann ist klar, dass „das haben wir schon immer so gemacht” der Vergangenheit angehört.”
Inwiefern können auch Sportereignis-Besucher:innen von digitalen Lösungen profitieren?
“In ein paar Jahren würde es kein Kind mehr verstehen, wenn es am Sportplatz Bargeld benötigt, schließlich wird man dann jedes Bus- und Bahnticket per Smartphone bezahlen können. Folglich verfolgen wir mit unserer Vereinsticket Lösung die Vision eines bargeldlosen Sportplatzes: Zuschauer sichern sich per App ein Ticket, lassen dieses am Eingang zum Sportgelände scannen und bezahlen die Bratwurst und das Bier in der Halbzeit ebenfalls per App.
Das hat viele weitere Vorteile: Vereine erreichen ihre Anhänger und Zuschauer über einen direkten Kanal und können diese beispielsweise im Falle einer Spielverlegung informieren. Ebenso sind digitale Halbzeitgewinnspiele denkbar oder Rabatt-Codes für den Imbiss im Sporthäuschen.”
Wie sieht für Dich der Sportverein der Zukunft aus?
“Quicklebendig, vielfältig und mit ausreichend Nachwuchs gesegnet. Im Ernst: Ich bin fest davon überzeugt, dass die Vereine, die die digitalen Möglichkeiten nutzen (die wir ihnen mit Vereinsticket übrigens kostenfrei und aus einer Hand anbieten), attraktiv für Mitglieder und Sponsoren bleiben. Das erlaubt ihnen, genau die Angebote zu machen, die seitens der Mitglieder nachgefragt werden. Ob das dann Mannschafts- oder Individualsport oder gar eSport ist, wird sich zeigen – vermutlich ist es eine Mischung aus alldem.
Letztlich treten Menschen in Sportvereine ein, weil sie Sport treiben und etwas für ihre Gesundheit tun möchten. Und weil sie das soziale Miteinander schätzen. Letzteres kann, muss aber nicht analog stattfinden. Wichtig ist in jedem Fall, dass Ehrenamtliche und Aktive ihre wertvolle Zeit nicht mit Formalitäten und Routinetätigkeiten verlieren, sondern sich auf Sport und Gemeinschaft konzentrieren können – und genau das können sie in einem Verein tun, der bei der Mitgliederverwaltung, dem Zuschauermanagement, dem Trainings- und Spielbetrieb, der Kommunikation, den Finanzen und der Infrastruktur auf intelligente Digitallösungen setzt.”